Die Einsiedlerkrabbe ist ein faszinierendes Lebewesen, das sich durch seine einzigartige Lebensweise auszeichnet. Anders als viele andere Krebstiere trägt die Einsiedlerkrabbe kein hartes Exoskelett, sondern nutzt leere Muschelgehäuse oder Schneckenhäuser als Schutz vor Raubtieren. Diese außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit hat dazu geführt, dass die Einsiedlerkrabbe zu einem beliebten Objekt in Aquarien geworden ist, wo sie durch ihre schelmische Art und ihr lebhaftes Treiben für Unterhaltung sorgen.
Anatomie und Aussehen
Einsiedlerkrabben gehören zur Unterordnung der Anomura, einer Gruppe von Krebstieren, die sich durch ihren asymmetrischen Körperbau auszeichnen. Im Gegensatz zu anderen Krebstieren, die ein starres Exoskelett besitzen, besteht der Panzer einer Einsiedlerkrabbe nur aus einem weichen Carapax (Rückenschild), der den Brustbereich bedeckt.
Der Körper der Einsiedlerkrabbe ist in zwei Bereiche unterteilt: Cephalothorax (Kopf- und Brustbereich) und Abdomen (Hinterleib). Der Cephalothorax trägt die Augen, Antennen und Mundwerkzeuge. Die zehn Beine der Einsiedlerkrabbe sind ebenfalls an den Cephalothorax angeheftet. Das Abdomen, das meist kürzer als der Cephalothorax ist, endet in einem Schwanz, der zur Fortbewegung dient.
Die wichtigste Besonderheit der Einsiedlerkrabbe ist jedoch ihr “Haus” - die leere Muschel oder das Schneckenhaus, das sie als Schutz vor Fressfeinden nutzt. Die Einsiedlerkrabbe trägt dieses Haus auf ihrem Rücken und wählt dabei ein geeignetes Gehäuse, das
groß genug ist, um ihren Körper zu beherbergen, aber nicht zu schwer, um ihre Beweglichkeit einzuschränken.
Die Größe einer Einsiedlerkrabbe variiert je nach Art und Lebensraum.
Art | Körperlänge (cm) | Bevorzugtes Gehäuse |
---|---|---|
Pagurus bernhardus | 2 - 5 cm | Schneckenhäuser von Littorina littorea |
Clibanarius virescens | 3 - 6 cm | Muscheln von Cerithium oder Nerita |
* Coenobita clypeatus* | 5 - 10 cm | Schneckenhäuser von Strombus oder Conus |
Lebensweise und Fortpflanzung
Einsiedlerkrabben sind meist nachtaktive Tiere, die tagsüber in ihren Häusern Schutz suchen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Algen, Detritus (zersetzte organische Materie) und anderen Kleinlebewesen.
Die Paarung der Einsiedlerkrabben erfolgt im Wasser, wobei die Männchen die Weibchen mit ihren Klauen umschließen. Die Weibchen tragen die befruchteten Eier unter ihrem Abdomen, bis sie schlüpfen.
Der Kampf um das beste Zuhause
Das Besondere an der Einsiedlerkrabbe ist nicht nur ihr “Haus auf dem Rücken”, sondern auch der Kampf ums passende Heim. Wenn eine Einsiedlerkrabbe ein größeres Gehäuse benötigt, da sie gewachsen ist, sucht sie nach einem passenden Ersatz. Dabei kann es zu spannenden Begegnungen mit anderen Einsiedlerkrabben kommen.
Einsiedlerkrabben sind nicht scheu und werden aktiv, wenn sie ein neues Gehäuse entdecken. Manchmal kommt es sogar zu Zweikämpfen zwischen zwei Krabben um das begehrte Objekt. Die stärkere Krabbe setzt sich durch und übernimmt das neue Zuhause, während die unterlegene Krabbe weiter suchen muss.
Die Einsiedlerkrabbe im Aquarium
Einsiedlerkrabben sind beliebte Bewohner in Aquarien, da sie faszinierend anzusehen sind und eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht spielen. Sie helfen, abgestorbene Pflanzenreste und Algen zu entfernen, wodurch das Wasser sauberer bleibt.
Wichtig ist, dass man den Einsiedlerkrabben genügend Platz und verschiedene Gehäusegrößen zur Verfügung stellt.
Sollte die Einsiedlerkrabbe ihr Haus wechseln wollen, muss sie dies problemlos tun können. Auch eine ausreichende Versorgung mit fressbarem Algenmaterial und abgestorbenen Muschelgehäusen ist essentiell für ein gesundes Leben.
Die Haltung von Einsiedlerkrabben erfordert etwas mehr Aufmerksamkeit als bei anderen Aquariumtieren. Allerdings ist die Belohnung groß: Die Beobachtung dieser schelmischen Tiere mit ihrem “Haus auf dem Rücken” bereitet immer wieder Freude und liefert einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt des Lebens im Meer.